Reiseplanung und Anreise
Geplant hatte ich wie so oft in den Monaten zuvor kaum etwas, sondern wollte mich vor allem vom südamerikanischen Flow treiben lassen. Machu Picchu stand natürlich auf meiner Liste, waren doch alle Reisende, die ich bisher traf, von dem Besuch restlos begeistert. Allerdings wusste ich, dass ich an einer der zahlreich angebotenen Mehrtagestouren/-wanderungen zur heiligen Inka-Stadt teilnehmen wollte. Zudem wollte ich noch einige individuelle Wanderungen unternehmen, wenn ich schon einmal in den Anden bin. Wie spektakulär diese sein sollten, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für den Rest des Aufenthalts wollte ich mich einfach treiben lassen. Gerade meine Besuche auf den artenreichen Islas Ballestas, im semi-attraktiven Huacachina und im atemberaubenden Colca Canyon entstanden vor allem durch Empfehlungen anderer Reisende, die ich unterwegs traf, sowie auf Rat meines Hosts in Lima, der sich perfekt in Peru auskannte.
Karte von Peru mit meiner Reiseroute
Was letztendlich zu Buche stand, war eine Route von Lima entlang der Küste via Pisco und Ica ins mittelgebirgliche Arequipa, ehe es nach dem Abstecher in den Colca Canyon weiter nach Cuzco und Machu Picchu ging. Peru verließ ich schließlich über den Titicacasee und folgte somit fast dem berühmten Gringo Trail (Lima – Arequipa – Cuzco – Titicacasee und weiter ins bolivianische La Paz), der Südamerika über weite Strecken durchzieht: eine Route, die extrem stark von Backpackern und Individualreisenden frequentiert wird und daher eine enorme Anzahl an Hostels, westlichen Restaurants und Touranbietern in den einzelnen Orten bereithielt. Mag dies für die persönliche Komfortzone doch ziemlich bequem sein, geht mir die damit verbundene Unauthentizität sowie der immer wieder kehrende Touristennepp doch relativ schnell auf den Nerv, weswegen ich schließlich in Bolivien dann abseits der berühmten ausgetreten Pfade wanderte. Allerdings muss man auch sagen, dass sich gerade in Peru dieser „Gringo-Trail“ sehr anbietet – Colca Canyon, Cuzco und Machu Picchu muss man einfach gesehen haben.
My Travelworld Info-Box: in Peru kostenlos mit der Kreditkarte Bargeld abheben
Schon seit Jahren nutze ich die DKB-Kreditkarte und kann damit weltweit kostenlos Bargeld abheben. Auch in Peru funktionierte dies wieder reisbungslos, sodass ich an allen Geldautomaten im Land problemlos an die lokale Währung Soles kam. Für Reisen empfehle ich Euch solch eine Kreditkarte unbedingt. Aus diesem Anlass habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben, in dem ich auf die Vor- und Nachteile einzelner Kreditkarten-Anbieter eingehe – auch auf die DKB-Visa-Card.
Lima – unspektakuläre Hauptstadt Peru’s
Soviel zum Vorwort, nun wird es Zeit für meine eigentlichen Peru-Erlebnisse. Lima sollte also mein Auftakt sein und zunächst wusste ich nicht wirklich, was mich hier erwarten sollte. Reiseführer sind voll von Warnungen für die gefährliche Hauptstadt Perus (genauso wie andere Teile Südamerikas). Da es wie beschrieben meine erste Reise auf den Kontinent war, wusste ich nicht wirklich, wie ich diese Hinweise einschätzen sollte – merkte aber spätestens nach einem Tag, dass Lima ziemlich entspannt ist und mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen (keine Wertsachen, bei Dunkelheit einsame Gegenden meiden etc.) ebenso sicher zu bereisen ist wie Manila, Colombo oder Bangkok. Hinzu kam, dass Lima im Vergleich zu den drei genannten Städten regelrecht entspannt ist und nicht regelmäßig einem umfänglichen Verkehrskollaps erliegt, sodass die Fortbewegung in der Stadt sogar relativ human war. Mit dem neuen Metropolitano kommt man relativ schnell von A nach B und für alle nicht von diesem erst vor wenigen Jahren eröffneten Verkehrsmittel bedienten Ziele stehen Armadas von (Mini-)Bussen zur Verfügung.
My Travelworld Tipp
Mit dem Metropolitano kann man sich schnell zwischen dem Centro Historico, Miraflores, Barranco, Chorrillos und den Busterminals hin- und herbewegen. Es werden moderne und große Busse eingesetzt. Eine Fahrt kostet 2,50 Soles (ca. 0,70 Euro).
Die interessanteste Gegend von Lima dürfte wohl die historische Altstadt sein, die mit einer Vielzahl von kolonialen Gebäuden aufwartet. Um diese näher zu erkunden, nahm ich an einer der von mir hier schon oft rezensierten kostenlosen Stadtführungen (siehe London, Madrid, Hamburg) teil, die es auch hier in Lima gab. Allerdings erlebte ich zum ersten Mal eine richtig schlechte Tour, sodass ich den Stadtrundgang schließlich mehr oder weniger individuell durchführte. Dennoch, den Blick auf die schönen Gebäude der Altstadt konnte das nicht trüben.
Miraflores, den vor allem bei Reisenden aufgrund der vielen Unterkünfte und Restaurants beliebte Teil von Lima, streifte ich nur kurz. Stattdessen warf ich noch einen Blick nach Barranco, ein Kolonial- und Ausgehviertel südlich der Altstadt und bereits mit Zugang zum Meer. Ein Spaziergang hier lohnt sich definitiv und auch abends kann man sich hier gut bewegen.
Meine Basis für meinen Lima-Aufenthalt war der Stadtteil Chorrillos, der sich südlich von Barranco befindet. Während er gebäudetechnisch kaum etwas zu bieten hat, ist vor allem der Strand hier hochpopulär. Sehr überrascht war ich, dass dieser selbst wochentags zum Mittag und Nachmittag derart bevölkert ist, dass man vom qualitativ sehr guten Sand, aber sehr schmutzigen Wasser kaum etwas sieht. Über den bescheidenen Status eines Stadtstrand kommen die Abschnitte hier im Süden von Lima also nicht hinaus.
Nicht zuletzt bietet Chorrillos mit dem Morro Solar auch einen netten Aussichtspunkt für einen schönen Blick über Lima – oder zumindest Teile davon, denn aufgrund der allgegenwärtigen Abgase in Kombination mit der vom Pazifik hineinziehenden Meeresluft ist selbst bei wolkenlosem Himmel selten eine klare Sicht vorhanden.
Aussicht über Lima im Stadtviertel Churrillos
Einer der Stadtstrände in Perus Hauptstadt Lima im Stadtviertel Chorrillos
In Lima kam ich auch zum ersten Mal in den Genuss der peruanischen Küche. An nahezu jeder Straßenecke werden die bekannten und im ganzen Land vorhandenen „Menu el dia[s]“ angeboten. Diese bestehen immer aus einer Vorspeise (meistens Suppe) sowie einem zur Wahl stehenden Hauptgang. Je nach Angebot und Menü gibt es manchmal noch Getränk und/oder einen kleinen Nachtisch dazu. In der Regel kosten diese Menüs um die 5 bis 8 Soles, also zwischen 1,50 und 2,50 Euro.
Ein typisches Tagesmenü aus Perus Küche
Entlang der Küste, Teil 1: Pisco und die Islas Ballestas